Zeckenplage droht in Deutschland

Kaum ist der Frühling da, sind auch schon wieder die Zecken aktiv. Trotz des langen und kalten Winters rechnen Experten dieses Jahr mit einer Zeckenplage in Deutschland. Zwar habe der starke Frost die Populationen in Deutschland dezimiert, aber dies sein ohne große Auswirkungen, so Dr. Jochen Süss, Leiter des nationalen Referenzlabors für durch Zecken übertragene Krankheiten am Friedrich-Löffler-Institut in Jena. Die Kälte habe den Zecken wenig geschadet, da eine geschlossene Schneedecke ihnen in der Winterstarre einen optimalen Schutz biete, erklärt er.

„Sobald es sieben Grad warm ist, werden sie wieder aktiv.“ Deshalb ist schon jetzt Vorsicht geboten, wenn es raus in die freie Natur oder in den Garten geht. Denn der so genannte „Gemeine Holzbock“, die häufigste Zeckenart in Europa, ist in Deutschland überall zu finden. Mit ihren acht Beinen gehören Zecken zur Familie der Spinnen. Doch nur die nur wenigen Millimeter großen Weibchen sind die gefährlichen Blutsauger. Mit ihrem Biss übertragen sie in ihrem Speichel Viren und Bakterien. Vor allem FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Lyme-Borreliose werden auf den Menschen übertragen. Laut Jochen Süss sei die Zahl der FSME-Erkrankungen bundesweit mit etwa 350 jährlich in den vergangenen zwei Jahrzehnten gestiegen, denn Anfang der 90er Jahre seien nur circa 145 Erkrankungen gemeldet worden.

FSME

Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Doch selbst in Risikogebieten (dazu gehören Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und Teile von Südthüringen) ist der Anteil der Menschen, die geimpft sind, mit knapp einem Drittel sehr gering. Dabei werden die Impfkosten von den Krankenkassen übernommen. Da eine schwere Infektion mit FSME mit Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute einhergeht und sogar zum Tode führen kann, rät Süss zur Impfung. Nach der Schweinegrippe stehen natürlich viele Menschen Impfempfehlungen besonders kritisch gegenüber. Aber im Gegensatz zur Schweinegrippe verläuft eine Hirnhautentzündung nicht milde. Der Wissenschaftler wartet deshalb mit Zahlen und Fakten auf: In Österreich liegt die Quote der Menschen, die sich gegen FSME haben impfen lassen, bei 86 Prozent. Die Zahl der FSME Erkrankten sei dort von 600 bis 700 auf heute 50 bis 100 zurückgegangen, informiert Süss.

Video

Schreibe einen Kommentar