Blasensenkung: Ursachen, Symptome, Diagnose & Behandlung

Eine Blasensenkung geht in den meisten Fällen mit einer Gebärmuttersenkung und einer Blasenschwäche einher. Deshalb gehört die Blasensenkung nach wie vor zu den Tabu-Themen, über die nicht gesprochen wird. Viele Frauen verheimlichen aus falscher Scham ihre Blasensenkung. Was sie nicht wissen: Sie sind mit ihrem Problemen nicht alleine! In Deutschland leidet jede vierte Frau an ungewolltem Harnverlust, ständigem Harndrang und Blasenentleerungsstörungen, die alle durch Blasen- und Beckenboden-Probleme hervorgerufen worden sind. Vo einer Blasensenkung sind nicht nur ältere Frauen betroffen. Jede dritte Frau leidet nach einer Entbindung zumindest zeitweise an Blasenproblemen und gar einer Blasensenkung.

Ursachen

Meist sind reifere Frauen von einer Blasensenkung betroffen. Das kommt daher, dass die Anatomie des weiblichen Beckenbodens in der Evolution immer noch etwas hinterherhinkt. Mit dem aufrechten Gang drückt der komplette Bauch und Bauchinhalt auf den Beckenboden. Bei der Frau befinden sich dort Blasen- und Darmausgang sowie die Scheide. Dadurch wird der Druck auf den Beckenboden noch erhöht. In den Wechseljahren lässt das Bindegewebe nach. Somit kommt es im reiferen Alter schnell zu einer Blasensenkung, denn die Blase und die Gebärmutter werden durch bingegewebige Bänder im unteren Bauchraum gehalten und positioniert. Lässt die Elastizität dieser Bänder nach, kommt es zu einer Senkung der Blase und/oder der Gebärmutter. Dadurch sinken diese Organe tiefer ins Becken, wodurch es häufig zu Funktionsstörungen kommt. Aber auch bei jungen Frauen kann es nach Geburten zu einer Blasensenkung oder Gebärmuttersenkung kommen.

Eine Blasensenkung kann ihre Ursachen aber auch in einer allgemeinen Bindegewebsschwäche oder einer Verringerung der weiblichen Hormone haben, die nicht Wechseljahre bedingt ist. Übergewicht begünstigt eine Blasensenkung ebenso wir schwere körperliche Arbeit, besonders schweres Heben und Tragen von Lasten.

Symptome

Eine Blasensenkung macht sich in der Regel mit einem Druckgefühl und heftigem Ziehen nach unten sowie ungewolltem Harnverlust und Inkontinenz bemerkbar. Die betroffenen Frauen verspüren häufiger Harndrang. Im fortgeschrittenen Stadium kann es bei Husten und Niesen sowie bei großen Schritten und Sprüngen zu unwillkürlichem Harnabgang kommen (Belastungsinkontinenz). Ist mit der Blase auch die Gebärmutter gesunken, kann diese beim Geschlechtsverkehr Schmerzen verursachen. Bei einer Blasensenkung sind die betroffenen Frauen auch anfälliger für Blasenentzündungen, zudem kann es zu Ausfluss kommen.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Blasensenkung sollte ein Gynäkologe aufgesucht werden. Dieser untersucht Scheide, Blase und Gebärmutter. Wird eine Blasensenkung früh genug erkannt, ist nicht zwingend eine Operation erforderlich, sondern die Blasensenkung kann mit gezielter Beckenbodengymnastik oder der Vergabe von Hormonen therapiert werden. Bei einer stark fortgeschrittenen Blasensenkung ist eine Operation allerdings unumgänglich. Betroffene Frauen können mitunter ihre Blasensenkung selbst erspüren. Dazu tasten sie mit dem Finger in der Vagina nach dem Muttermund und dem Gebärmutterhals. Eine Senkung liegt vor, wenn der Muttermund nahe an der Scheidenöffnung liegt und der Uterus tief in das Scheidengewölbe hineinragt.

Behandlung

Bei einer Blasensenkung sollten schwere körperliche Arbeiten wie Heben und Tragen von schweren Gewichten umbedingt vermieden werden. Schweres Heben begünstigt ebenso eine Blasensenkung wie harter Stuhlgang, der hinausgepresst werden muss. Sportliche Betätigungen wie Gymnastik, Laufen und Schwimmen sind allerdings hilfreich. Bei Blasensenkungen in oder nach den Wechseljahren können vom Arzt Hormoncremes, die örtlich angewendet werden oder östrogenhaltige Vaginalzäpfchen oder Tabletten verordnet werden.

Pessartherapie

Eine Pessartherapie wird bei Blasensenkungen als eine meist vorübergehende Therapie angewendet, wenn eine Operation vermieden werden soll. Bei der Pessartherapie wird ein weicher Silikonwürfel oder Silikonring in die Scheide eingelegt. Dieser Würfel oder Ring hält die vorgefallenen Organe zurück.

Operation

Bei einer fortgeschrittenen Blasensenkung ist eine Operation meist unumgänglich. Die gängige Operationsmethode ist eine sogenannte „Scheidenplastik“, bei der das Bindegewebe zwischen Blase und Vagina bzw. zwischen Darm und Scheide gestrafft wird. Kommt zu der Blasensenkung noch eine Gebärmuttersenkung hinzu, schlägt der Arzt eventuell eine Gebärmutterentfernung vor.

Beckenbodengymnastik

Wichtig bei einer Blasensenkung ist, dass Beckenbodengymnastik betrieben wird. Mit der Beckenbodengymnastik wird die Beckenbodenmuskulatur trainiert und dadurch gestärkt und gestrafft, was einer Harninkontinenz vorbeugt oder diese weitestgehend genesen lässt. Die Beckenbodengymnastik ist nichts anderes als Muskeltraining, nur dass die Beckenbodenmuskeln unsichtbar sind. Kein Wunder, dass deshalb viele Beckenbodengymnastik als schwierig empfinden, da man den Beckenboden spüren muss, um ihn anzuspannen. Betroffene sollten nur an professionellen Beckenbodengymnstik-Kursen teilnehmen um von einem Physiotherapeuten das Training der richtigen Muskeln zu erlernen. Beckenbodengymnastik ist ein Langzeitprojekt, d.h. eine Verbesserung der Inkontinenz tritt erst langsam ein. Die Beckenbodengymnastik sollte auch nach einer eventuellen Operation fortgeführt werden.

2 Gedanken zu „Blasensenkung: Ursachen, Symptome, Diagnose & Behandlung“

Schreibe einen Kommentar